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… kommt nicht nur das Chris­tus­kind, son­dern fin­det auch die/das Baum­blü­te/-nfest in Wer­der an der Havel statt.

Nach einer 5‑jährigen Abs­ti­nenz woll­te ich heut *hals­über­kopf* dort auch wie­der ein­mal auf­schla­gen. Die vor­aus­ge­ahn­te Lan­dung wur­de jedoch kurz­fris­tig vor­ge­zo­gen und war här­ter als gedacht:
Als der Son­der-Zug nach Wer­der (mit gan­zen 5 Minu­ten Ver­spä­tung) im Bahn­hof Char­lot­ten­hof ein­roll­te, traf mich ganz unver­mit­telt der Schlag. Denn als die Türen auf­gin­gen schlug mir eine Wol­ke sti­cki­ger Luft (geschwän­gert – min­des­tens ach­ter Monat – mit Alko­hol­dämp­fen & mensch­li­chen Aus­düns­tun­gen) ent­ge­gen und ich fühl­te mich wie auf einem Bahn­steig in Tokio – Men­schen­mas­sen quol­len aus den frisch ent­stan­de­nen Löchern und dräng­ten sich wie­der hinein.
Ich über­leg­te nicht lan­ge; dreh­te mich zum Bahn­hofs-Aus­gang um und stapf­te (kopf­schüt­telnd und ziem­lich depri­miert wegen des ver­korks­ten Nach­mit­tags) davon…

Das Baum­blü­ten­fest in Wer­der zählt zu den größ­ten Volks­fes­ten in Deutschland.

Das mag sicher stim­men und klingt erst­ein­mal sehr schön…

[…]
Auf Vor­schlag von Wils beschloss der Wer­der­aner Obst­bau­ver­ein am 13. März 1879, zum Höhe­punkt der Baum­blü­te alle Natur­freun­de der Regi­on zum ers­ten Baum­blü­ten­fest einzuladen.

Ich habe ja kei­ne Ahnung, was man/frau sich 1879 unter “Natur­freun­de” vor­ge­stellt hat, aber das, was sich dort jetzt (zum größ­ten Teil) ‘rum­treibt’ – was also aus dem Zug quoll – hat mei­ner Mei­nung nach nichts mehr mit Natur oder Freund zu tun…

[…]
Nach­dem das Fest zu DDR-Zei­ten wegen des star­ken Alko­hol­kon­sums eher miß­trau­isch beäugt wur­de, ent­wi­ckel­te es sich nach der Wen­de wie­der zu einer der größ­ten Volks­be­lus­ti­gun­gen der Region.

Nun, miß­trau­isch beäugt habe ich das heu­te auch…

[…]
Im ver­gan­ge­nen Jahr kam eine hal­be Mil­li­on Men­schen zum Blü­ten­fest, zu Spit­zen­zei­ten waren es über 800 000 Schaulustige.

Wenn man sich vor­stellt, dass Wer­der (einschl. sei­ner Gemein­den) 20.000 Ein­woh­ner zählt und die­ses Ver­hält­nis gegen das Spek­ta­kel der best­be­such­tes­ten Love-Para­de setzt, dann weiss man/frau, dass man/frau auf der Baum­blü­te nichts zu lachen hat…

[…]
In alten Berich­ten wur­de die Erst­auf­la­ge der Baum­blü­te als «gran­di­os» gefei­ert, dar­auf­hin folg­te Jahr für Jahr wei­te­re Volksfeste.

Da den­ke und sage ich nur: Nicht alles, was ein­mal gut und “gran­di­os” war, soll­te man end­los wie­der­be­le­ben (so wie die Schnaps-Lei­chen auf der Baumblüte)!.

Ich hat­te kei­ne Ahnung, was sich Leu­te antun kön­nen, um ihr Ziel – den Alko­hol­kon­sum – zu erreichen.
Nach der heu­ti­gen Erfah­rung eine Menge!
Zum Glück bin ich nicht mit der Fäh­re (die sicher nicht so voll gewe­sen ist) nach Wer­der gefah­ren, son­dern habe mich von der DB über­zeu­gen las­sen, dass die geplan­te Rei­se einem ‘Schuss in den Ofen’ gleicht.

Wer sich durch mei­nen Bei­trag zur ‘Ver­bes­se­rung der Welt’ noch nicht über­zeu­gen las­sen hat und immer noch denkt, dass es sich beim Baum­blü­ten­fest um ein “gran­dio­ses” Fest von “Natur­freun­den” han­delt oder sich durch durch die Bil­der der neu­en Baum­blü­ten­kö­ni­gin in Sicher­heit wiegt, dem lege ich das Lesen der Gäs­te­buch­ein­trä­ge auf der (inof­fi­zi­el­len) Baum­blü­ten­fest-Sei­te ans Herz.

*PROST* – sokai

Mei­nungs­bild zu die­sem Beitrag …
  • echt cool 
  • inter­es­sant 
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  • laa­ang­wei­lig 

2 Gedanken zu „Alle Jahre wieder…

  1. Okai – zwei­ter Versuch!
    Ja! Ich war so … und habe mich zusam­men mit Jen in eben­je­nen völ­lig über­füll­ten (oben solls wohl leer gewe­sen sein), sti­cki­gen Zug gequetscht! Und es hat sich gelohnt, trotz aller Stra­pa­zen hat­ten wir viel Spaß!Trotz aller Wid­rig­kei­ten, ange­fan­gen mit dem ewi­gen War­ten auf die andern, die eigent­lich noch mit­kom­men woll­ten, der Stra­ßen­bahn, die auf ein­mal nicht mehr fuhr, dem Bus­fah­rer, der uns nicht mit­neh­men woll­te und natür­lich besag­tem Zug, den wir auch nur mit Mühe erreich­ten! Ein­zi­ger Trost war, dass die Zug­fahrt nur 10 min dau­er­te, aller­dings die wohl qual­volls­ten zehn Minu­ten mei­nes Lebens!
    Ich glau­be übri­gens nicht, dass noch irgend­wel­che “Natur­freun­de” sich nach Wer­der bege­ben, es sei denn man mag die Typen, die über­all auf dem Boden rum­la­gen (und sich manch­mal sogar noch beweg­ten und seis nur in Form von Zucken und Sab­bern gewe­sen), als sol­che bezeich­nen! Du weißt schon – zurück zur Natur, den Boden küs­sen, an Mut­ter Naturs Busen ruhen…
    Ich denk, man darf die gan­ze Ver­an­stal­tung ein­fach nicht zu ernst neh­men! Eins muss man jedoch frü­her oder spä­ter ernst neh­men: die Dixie-Klos! Man muss irgend­wann die­ser (stin­ken­den, ekli­gen) Wahr­heit ins Auge bli­cken! Aber auch das hab ich/haben wir über­lebt und sind für die nächs­ten 5 Jah­re mal wie­der bedient!
    Ich wuss­te übri­gens nicht, dass sich nun doch eine BB-Köni­gin gefun­den hat! Mein letz­ter Stand war, dass das BBF immer näher rück­te und nie­mand sich fin­den wollte…

    Ich kann aller­dings nur noch­mal sagen: wir trotz­dem viel Spaß! (auch zu zweit!!!)
    Scha­de, dass du nicht mit warst!

    In die­sem Sin­ne, b

  2. […] Fazit vor­weg: Geil! Schlecht vor­be­rei­tet (nix geges­sen), dafür aber gut aus­ge­schla­fen (13h), traf ich den Jan am Hbf. und wir ver­such­ten die S im Zug zu fin­den. Nach­dem die Türen des aus Wer­der kom­men­den Zuges auf waren “schlug mir eine Wol­ke sti­cki­ger Luft (geschwän­gert – min­des­tens ach­ter Monat – mit Alko­hol­dämp­fen & mensch­li­chen Aus­düns­tun­gen) ent­ge­gen und ich fühl­te mich wie auf einem Bahn­steig in Tokio – Men­schen­mas­sen quol­len aus den frisch ent­stan­de­nen Löchern und dräng­ten sich wie­der hin­ein.” – *vol­leklich* So ganz ließ ich mich dann aber doch nicht abschre­cken und so ver­speis­ten wir mei­ne am Tag zuvor gewon­ne­ne Fla­sche Schle­hen-Wer­der-Wein . Am Alex schna­bu­lier­te ich dann erst­mal schnell nen Chee­sy und ein paar Chi­li-Cheese-Nug­gets und dann tuk­ker­ten wir rich­tung Greifs­wal­der… Am Knaack ange­kom­men haben wir gleich die Tickets gekäuft und dann noch ein paar Klei­nig­kei­ten beim Döni gespeist. Frisch gestärkt waren wir dann kurz nach Neun im Klub. […]

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