1. Werbeaussagen von Anbietern Heutzutage kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bzw. E2E-Verschlüsselung ein Allheilmittel gegen schnüffelnde Staatsorgane und andere Bedrohungen geworden ist. Wir müssen nichts weiter tun, als beispielsweise WhatsApp, Facebook, Wire, Conversations, ProtonMail, Tutanota, GnuPG usw. einzusetzen. Je nach Anbieter ist dann keine oder ein bisschen Einrichtung notwendig und […]

Ich bin nach wie vor ein großer RSS Feed Fan. Meine Tiny-Tiny RSS Installation und die dazugehörige Android App gehören zu den von mir am meisten genutzten und geliebten Programmen. Über RSS Feeds habe ich viele Dutzend Blogs, Nachrichtenseiten, Podcasts uvm. abonniert, damit verbringe ich meine Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln und darüber informiere ich mich und darüber Nutze ich eine Vielzahl an Unterhaltungsangeboten.

Dass RSS tot ist sehe ich überhaupt nicht. So bieten alle großen, von mir genutzten Nachrichtenseiten wie Spiegel Online, Tagesschau, TAZ oder FAZ einen RSS Feed an. Sogar Youtube Kanälelassen sich über einen RSS Feed abonnieren (Youtube-Kanal als RSS Feed abonnieren).

Ein für mich bisher ungelöstes Problem waren allerdings Email-Newsletter. Es gibt doch einige informative Newsletter, die ich gerne abonniert habe und die ich sehr gerne lese. Nervig fand ich eben dass diese als Email ausgeliefert werden. Dies passt einfach nicht zu der Art wie ich Informationen konsumiere. Ich halte Newsletter nicht für wichtig genug um mir deren Eingang als Pushnachricht auf dem Smartphone signalisieren zu lassen. Wenn ich das allerdings nicht tue, dann gehen die Newsletter in irgendeinem Emailordner unter.

Offensichtlich bin ich nicht der einzige Mensch der vor diesem Problem stand, denn ein Mann Namens Leandro Facchinetti, der sich selbst als Autor von Prosa, Software und Liedern beschreibt hat den Dienst „Kill The Newsletter“ ins Leben gerufen.

Kill the Newsletter wandelt Email-Newsletter in einen RSS Feed um.

Auf der Startseite findet man ein Formular in welches man den Titel des Feeds eingibt. Diesen Namen kann man frei wählen, unter diesem Namen erscheint dann der Feed im eigenen RSS Reader.

Anschließend erhält man eine Feed URL welche man in seinem RSS Reader abonnieren kann, sowie eine spezifische Emailadresse, welche nur diesem Feed zugeordnet ist. Mit dieser Adresse abonniert man den gewünschten Newsletter. Für jeden weiteren Newsletter wiederholt man den Vorgang.

Sobald nun ein Newsletter oder eine andere Email an diese Adresse gesendet wird erscheint der Inhalt der Email im eigenen RSS Feed.

Der Dienst wird von Leandro Facchinetti kostenfrei angeboten. Damit ihm die Kosten für die Heroku Instanz nicht aus dem Ruder läuft bittet er darum sich von Newslettern welche man nicht mehr lesen möchte abzumelden und nicht einfach nur den Feed zu deabonnieren.

Eine Möglichkeit sich finanziell für diesen Dienst zu bedanken gibt es bisher nicht. Allerdings freut sich der Betreiber über Beteiligung an der Entwicklung der Software. Kill The Newsletter ist Freie Software, steht unter GPL Lizenz und ist auf dem Git Server des Autors zu finden.

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Titelbild „briefkaste-post-postbote-401370“ von Pixabay steht unter Creative Commons CC0

 

Wer, wann mit wem? Seit Mitte 2014 hat David Kriesel fast 100.000 Artikel von Spiegel-Online systematisch gespeichert. Anhand dieser Daten gibt er nicht nur einen Einblick in die Strukturen von Spiegel Online – er nutzt sie auch als Beispiel dafür, was alles anhand von an sich unverfänglichen Daten über uns zu erfahren ist. Stichwort: Vorratsdatenspeicherung.

Die Artikel einer Internetseite – was kann man daraus schon herauslesen? Die Artikel bei Spiegel Online bestehen nicht nur aus dem eigentlich Text – dazu gehören auch Metadaten, wie die Artikellänge, die Ressorts, die Möglichkeit zur Kommentierung, die Autorinnen und Autoren und der Zeitpunkt der Veröffentlichung.

David Kriesel hat sich das einmal angeschaut und dabei ein paar Dinge herausgefunden, die etwas über die Struktur von Spiegel Online sagen: Wie lang sind die Artikel in den einzelnen Ressorts? Wann erscheinen die Artikel? Wann erscheinen längere Texte, wann kürzere? Welche Themen sind häufiger geworden, welche seltener? Bei welchen Themen werden die Kommentare gesperrt?

Plötzlich wird es persönlich

Spannend wir es dann, wenn er sich die Daten zu den Autorinnen und Autoren anschaut: Wer arbeitet wann mit wem zusammen? Und was kann man daraus ableiten? Auch wenn die Veröffentlungszeitpunkte natürlich auch durch geplant und automatisiert werden können: Die Mitarbeiter des Kulturressorts scheinen später zu kommen und früher zu gehen. Und selbst wenn Artikel geplant werden: Wenn eine längere Lücke in den Veröffentlichungen sichtbar wird, kann man davon ausgehen, dass der Autor Urlaub hatte. Wenn zwei Autoren häufiger gleichzeitig Urlaub haben, könnte man ableiten, dass die beiden gemeinsam in den Urlaub fahren – das kann sein, muss aber nicht.

Nun hat sich David Kiesel nur auf die Daten von Spiegel Online beschränkt und trotzdem kommt er gerade durch die Meta-Daten in den privaten Bereich der Autorinnen und Autoren. Man kann sich vorstellen, was man aus den detaillierten Meta-Daten aus der Vorratsdatenspeicherung alles herausfinden kann. Da geht es nicht nur darum, welcher Verbrecher mit welchem anderen Verbrecher telefoniert hat. Daraus lässt sich viel tiefer in unser Leben blicken. Noch mehr Daten sammelt und durchleuchtet der Bundesnachrichtendient (BND). Und nur zur Erinnerung: Die Polizei nimmt nicht nur Verbrecher ins Visier – bis sie weiß, wer etwas getan hat, werde da auch jede Menge Unschuldiger durchleuchtet.

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