Article note: (nicht ganz unerwartet:) #kopfschüttel #doublefacepalm!

Tolle Idee: Das BSI möchte gerne Ampeln wie im Lebensmittelregal im Supermarkt auch bei Routern anbringen. Grün für "ist sicher" oder so.

Grandiose Idee! Alles, was wir jetzt noch brauchen, ist ein Weg, wie wir erkennen, ob ein Router sicher ist!

Oh ich habe eine Idee! Freiwillige Selbstkontrolle! Wie beim CE-Logo! Die Hersteller verpflichten sich einfach, das ab jetzt alles richtig zu machen, und dann dürfen sie das Logo aufdrucken. Fuck yeah! Ein weiterer erfolgreicher Arbeitstag für BSI-Chef Arne Schönbohm!

Update: Mehr Details zu der Router-TR gibt es bei Golem. Erster Punkt: Die Hersteller müssen das Mindesthaltbarkeitsdatum (bis wann es garantiert Updates gibt) nicht auf die Verpackung drucken. Weil, äh, wo kämen wir da hin. Wir wollen ja hier nichts wirklich verbessern. Wir wollen nur sagen können, wir hätten uns gekümmert.

Ja gut, denkt ihr euch jetzt bestimmt, das muss man ja auch nicht auf die Verpackung drucken, wenn eh 5 Jahre vorgeschrieben sind oder so.

Wie bereits von Schönbohm Anfang Oktober bestätigt, macht die TR keine zeitlichen Vorgaben für einen Mindestsupport.
Natürlich nicht! Das wäre zu einfach! Sie müssen nicht mal alle Sicherheitslücken schließen, nur die mit CVSS-Wert größer 6. Das heißt, dass sich Hersteller in der Praxis mit Diskussionen über die Schwere und Exploitbarkeit von Bugs jahrelang aus der Verantwortung stehlen können und dann ist verjährt. Tolle Wurst, liebes BSI! Oder, wie mein Kumpel Frank das formuliert hat:
Damit erfüllt das BSI offenbar eine Forderung der Hersteller. Nach Angaben von Frank Rieger, Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC), sagten einige Hersteller zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum in den Beratungen der BSI-Arbeitsgruppe: "Wenn wir das draufschreiben, dann ist der Verkauf dieser Router ja nicht mehr wirtschaftlich."
JA DANN BAUT LIEBER GAR KEINE ROUTER! Die Verbraucherzentralen hatten übrigens kostenfreie Sicherheitsupdates für die gesamte tatsächliche Nutzungsdauer digitaler Produkte gefordert. Daraus ist natürlich nichts geworden. Wir machen hier schließlich Wirtschaftsförderung und in der Politik geht es um Arbeitsplätze. Und nichts schafft so sicher Arbeitsplätze wie wenn die Kunden alle paar Monate alles neukaufen müssen, weil die Hersteller keine Updates zur Verfügung stellen. Gut, die Arbeitsplätze schafft das in China, nicht hier, aber wollen wir mal nicht päpstlicher als der Papst sein!

Der CCC hatte noch gefordert, dass man als Kunde auch eine eigene Firmware einspielen können muss. Das ist natürlich auch ignoriert worden.

Besonders peinlich für das BSI:

Als mögliche Absicherung der Konfiguration werden "One-Time-Pads (OTP)" vorgeschlagen.
Da werden alle Vorurteile vollumfänglich bestätigt.

Article note: #danke! .oO(War selber schon am zweifeln ...)

Für diesen Text gibt es zwei Anlässe. Da ist zum einen die Tatsache, dass wir immer wieder mit der Frage konfrontiert werden, wie und warum genau wir eine Werbung als sexistisch einstufen. Zum anderen ist dieser Text dem Umstand geschuldet, dass wir in den letzten 2 Wochen über hundert Einreichungen in der Werbemelderin hatten, die nur die neue #Männertage Kampagne von Media Markt betreffen. Wir haben die Kampagne letzte Woche an dieser Stelle schon besprochen und klar gemacht, warum wir uns an möglichen Shitstorms nicht beteiligen. Die Aufregung in den sozialen Netzwerken ist klar mit einkalkuliert worden, um eine höhere Verbreitung zu erreichen, gleichzeitig hat man sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Wie schon gesagt: Über dieses Stöckchen springen wir nicht.

Stattdessen benutzen wir die Werbung von Media Markt als Anschauungsobjekt. Das lohnt sich, weil die Kampagne mit viel Geld sehr professionell umgesetzt wurde und sich sehr viele Menschen (zu Recht) darüber aufregen. Aber ist sie auch sexistisch wie beispielsweise die taz schreibt. Nach unseren Kriterien nicht. Gehen wir das an dem Motiv mit Sophia Thomalla mal durch – schließlich wurde uns das am häufigsten und am wütendsten eingereicht.

Unsere vier Kriterien für sexistische Werbung sind folgende:

  1. Geschlechtsbezogenes Über-/Unterordnungsverhältnis
  2. Ausschließliche Zuordnung von Eigenschaften, Fähigkeiten und soziale Rollen in Familie und Beruf aufgrund von Geschlecht
  3. Sexuelle Anziehung als ausschließlicher Wert von Frauen
  4. Suggerierung von sexueller Verfügbarkeit

Am meisten wurde uns dieses Motiv mit Bezug auf das vierte Kriterium eingereicht – teilweise wurde auch das zweite für Männer geltend gemacht. Überspitzt zusammengefasst wird daran Anstoß genommen, dass Sophia Thomallas Nippel besagte Knöpfe sind, die er streichelt (4. Kriterium) und Männer allgemein und qua Geschlecht als hohle Triebtiere und gegebenenfalls als Technikjunkies porträitiert werden (2. Kriterium). In diesem Fall würden wir von Diskriminierung aufgrund von Geschlecht sprechen. Die Frage ist also, ob es sich wirklich so verhält.

Wie ist das mit der Darstellung von sexueller Verfügbarkeit über die Gleichsetzung von Nippeln mit Knöpfen? Aus unserer Sicht ist diese durchaus nachvollziehbare Lesart des Motivs zu wenig belegbar. Gerade wenn man sich vor Augen führt, dass Werbung Brüste und Nippel gerne verdinglicht

und sexistisch ausstellt

wird klar, dass das hier nicht offensichtlich genug geschieht. Diskriminierende Objektifizierung eines Dekolletés sieht anders aus

und geht gerne damit einher, dass sie ohne Gesicht präsentiert wird.

Das ist bei dem Motiv von Media Markt nicht der Fall. Das vierte Kriterium hat sich damit erledigt. Bleibt das zweite. Auch hierbei kommt es auf die Details an. Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass Media Markt Sophia Thomalla als Sophia Thomalla mit einem Zitat abbildet (inklusive Anführungsstriche). Media Markt sagt also an dieser Stelle nicht „Männer sind so“ oder „Frauen sind so“, sondern arbeitet mit einem Testimonial und dessen Aussage. Und auch die Aussage ist nicht generalisierend genug. Er streichelt alles, was Knöpfe hat. Da steht nichts von alle Männer. Wenn eine derartige Aussage getätigt würde, wäre sie sexistisch. Übrigens auch ganz ohne (Semi)Nacktheit.

Uns ist natürlich klar wie pingelig das klingt. Und wir haben Verständnis dafür, dass Menschen, die sich über dieses Motiv ärgern und es als sexistisch einstufen, wenig Interesse an derlei Details haben. Aber seit dem Bestehen von Pinkstinks werden wir mit dem Vorwurf konfrontiert, Sexismus sei lediglich ein gefühltes Problem von Einzelpersonen und immer nur eine Frage des individuellen Geschmacks. Es gäbe keinerlei Kriterien, die sich verallgemeinern ließen.

Um diesen Vorwurf zu entkräften, treten wir jeden Tag an. Weil wir wissen, dass Diskriminierung aufgrund von Geschlecht nicht bloße Einbildung sondern leider viel zu alltägliche Wirklichkeit ist, bemühen wir uns, der Versuchung nicht zu erliegen, unsere eigenen Kriterien aufzuweichen und auszuweiten. Nur deshalb können wir so nachdrücklich darauf hinweisen, wo die Grenze ist und was zu weit geht. Weil wir bei jedem Vorwurf, wir würden diese Grenze vollkommen willkürlich ziehen, immer wieder aufzeigen können, dass es jedes Mal dieselbe Grenze ist. Auch wenn es wehtut.

 

Der Beitrag Der kleine sexistische Unterschied erschien zuerst auf Pinkstinks Germany.

Article note: #puhhh + #räusper + #grrrr! + #absicht!?

Hier ist einer für Fans von "The Usual Suspects": "Beschuldigter war zur Tatzeit in Japan". Die ihm unterstellte Tat war gefährliche Körperverletzung während der G20-Proteste in Hamburg.

Stellt sich raus: Der "Staatsschutz" hat sich einfach einmal gegen Dissidenten, von denen sie schon mal gehört hatten, irgendwelche Bullshit-Anklagepunkte aus dem Arsch gezogen und mal geguckt, wie weit sie kommen.

Sehr geil auch, dass sie behaupten, der Beschuldigte hätte erst nach einem Warnschuss (!) der Polizei von seinem Opfer abgelassen. Das Menschenbild der Cops ist anscheinend: Das sind alles wilde Tiere, diese Demonstranten!

Die Polizei beschlagnahmte bei der Durchsuchung im Hainholzweg ein Jahr nach der Tat verschiedenste Gegenstände wie ein Laptop, ein Handy, Kleidung oder das Hörspiel „Die Känguru Chroniken“ von Marc-Uwe Kling auf sechs CDs.
Das übliche halt. Was man halt so macht mit den üblichen Verdächtigen. Erstmal alles mitnehmen. Wer braucht schon ein Telefon oder einen Laptop zur Ausübung seines Berufs. In diesem Fall: Student der vergleichenden Literaturwissenschaften. Das klingt ja schon voll gewalttätig!!1!
„Der Beschuldigte befand sich während der gesamten Zeit des G20-Gipfels in Japan, war aber als Tatverdächtiger durch Beamte des Göttinger Staatsschutzes im Rahmen einer internen Fahndung benannt worden, weil er in Göttingen politisch aktiv und den Beamten daher bekannt ist“, kommentierte am Freitag Rechtsanwalt Sven Adam, der den ehemals Beschuldigten strafrechtlich vertritt.
Kannste dir nicht ausdenken, sowas!

Article note: #nichtbetroffen #guteidee
Auf einer dunklen straße stehen mehrere Polizisten vor Streifenwagen.Das Thema Polizeigewalt ist bisher nahezu unerforscht (Symbolbild). Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com AJ Colores

Bei Demonstrationen, Sportevents oder auf offener Straße – immer wieder werden Personen zu Opfern rechtswidriger polizeilicher Gewalt. Die Nachrichten gehen kurz durch die Medien, aber „Strafanzeigen gegen Polizisten führen auffällig selten zu einem Verfahren und fast nie zur Verurteilung der Beschuldigten“, wie der Deutschlandfunk schreibt. Dadurch entsteht ein bislang unerforschtes Dunkelfeld: Wie vielen Menschen ist Körperverletzung durch PolizistInnen widerfahren? In welchem Kontext haben die Übergriffe stattgefunden? Wie sind die Opfer im Nachhinein mit der Situation umgegangen?

Eine Forschungsgruppe der Ruhr Uni Bochum führt in diesem Zusammenhang nun die quantitative Online-Studie „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte“ durch. Zusammen mit qualitativen ExpertInneninterviews soll das Projekt erste empirische Erkenntnisse zu Polizeigewalt liefern. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG):

An der Studie können Betroffene teilnehmen, denen rechtswidrige körperliche Gewalt durch die Polizei in Deutschland widerfahren ist. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 30 Minuten.

Hier geht es zu der Online-Befragung.


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