Article note: #guteschau!

Gute Nachrichten gab es diese Woche aus Hessen: Als erstes Bundesland schützt es Beratungsstellen vor Abtreibungsgegner*innen.

Schade dagegen ist, dass es in der IT-Branche noch immer mit der Gleichberechtigung hapert – Stichwort: „Hast du dich verlaufen?“

Surferin Bianca Valenti ist ein Star der Big-Waves-Szene. Die taz stellt die US-Amerikanerin, die für Gleichberechtigung in ihrem Sport eintritt, in einem Kurzportrait vor.

Männer, die übers Knie gelegt werden. Männer, die die Küche nicht verlassen dürfen. Männer, denen das Essen angebrannt ist. Der Fotograf Eli Rezkhallah stellt Werbung aus den 50ern nach – mit vertauschten Geschlechterrollen.

Jungs dürfen pink tragen – jawohl! Und noch so viel mehr!

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Friseur oder Fachinformatikerin? Auszubildende sprechen über ihre Erfahrung in Berufen, die hoffentlich immer weniger typisch männlich oder typisch weiblich sind.

Die Literaturwissenschaftlerin Lea Sauer hat zusammen mit drei Kolleginnen die Anthologie „Flexen. Flâneusen* schreiben Städte.“ herausgeben. Im Freitag schreibt sie über den Blick flanierender Frauen.

In Essen findet vom 12. bis 15. September das Feminist Futures Festival statt. Feminist*innen aller Länder und Farben treffen sich, um über die Zukunft des Feminismus zu sprechen.

„Higher Than High“ – so hat die Hamburger Musikerin Onejiru ihr neues Album genannt – und da lohnt das Hinhören nicht nur musikalisch!

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Der Beitrag Medienschau erschien zuerst auf Pinkstinks Germany.

Article note: #danke! .oO(War selber schon am zweifeln ...)

Für diesen Text gibt es zwei Anlässe. Da ist zum einen die Tatsache, dass wir immer wieder mit der Frage konfrontiert werden, wie und warum genau wir eine Werbung als sexistisch einstufen. Zum anderen ist dieser Text dem Umstand geschuldet, dass wir in den letzten 2 Wochen über hundert Einreichungen in der Werbemelderin hatten, die nur die neue #Männertage Kampagne von Media Markt betreffen. Wir haben die Kampagne letzte Woche an dieser Stelle schon besprochen und klar gemacht, warum wir uns an möglichen Shitstorms nicht beteiligen. Die Aufregung in den sozialen Netzwerken ist klar mit einkalkuliert worden, um eine höhere Verbreitung zu erreichen, gleichzeitig hat man sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Wie schon gesagt: Über dieses Stöckchen springen wir nicht.

Stattdessen benutzen wir die Werbung von Media Markt als Anschauungsobjekt. Das lohnt sich, weil die Kampagne mit viel Geld sehr professionell umgesetzt wurde und sich sehr viele Menschen (zu Recht) darüber aufregen. Aber ist sie auch sexistisch wie beispielsweise die taz schreibt. Nach unseren Kriterien nicht. Gehen wir das an dem Motiv mit Sophia Thomalla mal durch – schließlich wurde uns das am häufigsten und am wütendsten eingereicht.

Unsere vier Kriterien für sexistische Werbung sind folgende:

  1. Geschlechtsbezogenes Über-/Unterordnungsverhältnis
  2. Ausschließliche Zuordnung von Eigenschaften, Fähigkeiten und soziale Rollen in Familie und Beruf aufgrund von Geschlecht
  3. Sexuelle Anziehung als ausschließlicher Wert von Frauen
  4. Suggerierung von sexueller Verfügbarkeit

Am meisten wurde uns dieses Motiv mit Bezug auf das vierte Kriterium eingereicht – teilweise wurde auch das zweite für Männer geltend gemacht. Überspitzt zusammengefasst wird daran Anstoß genommen, dass Sophia Thomallas Nippel besagte Knöpfe sind, die er streichelt (4. Kriterium) und Männer allgemein und qua Geschlecht als hohle Triebtiere und gegebenenfalls als Technikjunkies porträitiert werden (2. Kriterium). In diesem Fall würden wir von Diskriminierung aufgrund von Geschlecht sprechen. Die Frage ist also, ob es sich wirklich so verhält.

Wie ist das mit der Darstellung von sexueller Verfügbarkeit über die Gleichsetzung von Nippeln mit Knöpfen? Aus unserer Sicht ist diese durchaus nachvollziehbare Lesart des Motivs zu wenig belegbar. Gerade wenn man sich vor Augen führt, dass Werbung Brüste und Nippel gerne verdinglicht

und sexistisch ausstellt

wird klar, dass das hier nicht offensichtlich genug geschieht. Diskriminierende Objektifizierung eines Dekolletés sieht anders aus

und geht gerne damit einher, dass sie ohne Gesicht präsentiert wird.

Das ist bei dem Motiv von Media Markt nicht der Fall. Das vierte Kriterium hat sich damit erledigt. Bleibt das zweite. Auch hierbei kommt es auf die Details an. Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass Media Markt Sophia Thomalla als Sophia Thomalla mit einem Zitat abbildet (inklusive Anführungsstriche). Media Markt sagt also an dieser Stelle nicht „Männer sind so“ oder „Frauen sind so“, sondern arbeitet mit einem Testimonial und dessen Aussage. Und auch die Aussage ist nicht generalisierend genug. Er streichelt alles, was Knöpfe hat. Da steht nichts von alle Männer. Wenn eine derartige Aussage getätigt würde, wäre sie sexistisch. Übrigens auch ganz ohne (Semi)Nacktheit.

Uns ist natürlich klar wie pingelig das klingt. Und wir haben Verständnis dafür, dass Menschen, die sich über dieses Motiv ärgern und es als sexistisch einstufen, wenig Interesse an derlei Details haben. Aber seit dem Bestehen von Pinkstinks werden wir mit dem Vorwurf konfrontiert, Sexismus sei lediglich ein gefühltes Problem von Einzelpersonen und immer nur eine Frage des individuellen Geschmacks. Es gäbe keinerlei Kriterien, die sich verallgemeinern ließen.

Um diesen Vorwurf zu entkräften, treten wir jeden Tag an. Weil wir wissen, dass Diskriminierung aufgrund von Geschlecht nicht bloße Einbildung sondern leider viel zu alltägliche Wirklichkeit ist, bemühen wir uns, der Versuchung nicht zu erliegen, unsere eigenen Kriterien aufzuweichen und auszuweiten. Nur deshalb können wir so nachdrücklich darauf hinweisen, wo die Grenze ist und was zu weit geht. Weil wir bei jedem Vorwurf, wir würden diese Grenze vollkommen willkürlich ziehen, immer wieder aufzeigen können, dass es jedes Mal dieselbe Grenze ist. Auch wenn es wehtut.

 

Der Beitrag Der kleine sexistische Unterschied erschien zuerst auf Pinkstinks Germany.

Article note: #puhhh + #buhhhh?
Schulunterricht: Mit freundlicher Unterstützung von Google, Facebook und der Telekom. CC-BY-NC-SA 4.0 Montage durch uns. Tafelfoto von stux

Als Richard Gutjahr von einer ZEIT-Tochterfirma gefragt wurde, ob einer seiner Artikel über Hatespeech für Schulmaterial verwertet werden darf, machte ihn ein Detail stutzig: Neben seinem Text sollte das Logo eines großen Rechtsschutzversicherers platziert werden. Der Journalist schaute sich die Broschüre „Medienkunde 2018/2019“ und die dazugehörige Internetseite etwas genauer an. Werbung im Klassenzimmer? In einem Blogeintrag beleuchtet er das trickreiche Konzept von „ZEIT für die Schule“ und dem dort bereitgestellten Unterrichtsmaterial.

Tipps für Schüler*innen über den sicheren Umgang mit Smartphones und Tablets – geschrieben von Google? Tatsächlich. In einer geschickt getarnten „Anzeigenveröffentlichung“ auf der Webseite hebt der US-Konzern hervor, wie „zum Beispiel“ Google-Projekte bei der Medienerziehung helfen können. Ein „Positiv­beispiel für eine besonders gelungene Integration digitaler Medien“ ist laut dem Google-Artikel dann der YouTube-Kanal einer Schule. Die Arbeitsblätter zu Fake-News werden „in Zusammenarbeit“ mit Facebook präsentiert. Die Telekom-Stiftung darf ihr Logo über eine Pro- und Contra-Liste des Smartphone-Einsatzes im Unterricht setzen.

Auf Nachfrage teilt DIE ZEIT Gutjahr mit, die Expertise der Kooperationspartner käme dem Projekt zu Gute und die inhaltliche Hoheit liege ausschließlich bei ZEIT für die Schule. Doch:

Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn auf der Webseite ZEIT für Schule, also jener Anlaufstelle, auf der man sich die ZEIT-Broschüren und -Arbeitsblätter herunterladen soll, stehen die erwähnten ZEIT-Artikel Seite an Seite mit gefärbten PR-Texten der Sponsoren. […] So gesehen lautet die vielleicht wichtigste Lektion, die Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit Gratis-Angeboten lernen sollten – egal ob sie von Google, Facebook oder DIE ZEIT stammen: There is no such thing as a free lunch.

Wer an Schulen wirbt, verfolgt damit klar kalkulierte, kommerzielle Absichten. Sei es direkt durch Verkaufsangebote (wie bei den Schnupper-Abo-Angeboten der ZEIT) oder indirekt durch langfristigen Image-Gewinn bei Kindern, Eltern oder Lehrern.

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Article note: Schöne Zusammenstellung, danke!

Richtig gute Werbung zu machen, ist nicht einfach. Sonst gäbe es ja viel mehr davon. Mit richtig schlechter Werbung werden die meisten von uns jedoch tagtäglich konfrontiert. Und dann gibt es noch die Werbung, die einiges in Bewegung setzt, viel Geld und Kreativität investiert und trotzdem … ahhhh … reicht es einfach nicht. Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG sind so ein Beispiel. Wie die Kolleg*innen von der Berliner Stadtreinigung BSR versuchen sie es mit Aktualität, Wortwitz, Selbstironie und einer ordentlichen Prise Hippness (Berlin halt, wa). Die zeigen seit Jahren, wie man erfolgreich Imagekampagnen fährt und dadurch das Ansehen einer ganzen Berufsgruppe aufwertet.

Der BVG versucht es ähnlich

und gerade im Bereich Selbstironie durchaus erfolgreich.

Aber oft will der Funke nicht so richtig überspringen. Ganz besonders wenn Transidentität

oder Behinderung

nur als Gimmicks für ein paar Lacher herhalten müssen. Und jetzt will Mia also Prinzessin sein und Jonas zum Mond fliegen. Spricht ja auch nichts dagegen. Außer eben:

Och nöö, nicht schon wieder. Nicht ausschließlich und nicht immer nur. Denn so können wir unseren Kindern ganz sicher nicht ihre Träume erfüllen. All den Mias, Ayşes und Jodies, die gerne zum Mond fliegen würden. Und all den Jonassen, Tariks und Yoshis, die auch mal Prinzessin sein wollen.

Schade.

 

Der Beitrag Knapp vorbei ist auch daneben erschien zuerst auf Pinkstinks Germany.